Markus Franke
Möbel- und Produktdesigner
Portrait © Christian R. Schulz
Als die gute Seele, so könnte man Möbel-und Produktdesigner Markus Franke in unserem Netzwerk bezeichnen. Engagiert, humorvoll, kreativ und immer vorne mit dabei wenn es darum geht Dinge zu bewegen. Seit über 10 Jahren entwirft er Außergewöhnliches für die Möbel- Zulieferer- und Küchenbranche – so auch für das echtwert Hauslabel Modal Concept. Wir haben ihm ein paar Fragen gestellt. Persönlich trefft ihr Markus übrigens regelmäßig in unserem Space.
Markus, erzähl uns doch mal wer du bist, was du machst und was dich antreibt.
Ich bin Markus Franke, 35 Jahre, Innenarchitekt, Selbstständiger Produkt- und Möbeldesigner und seit 2008 Inhaber unterschiedlicher Design-/ Designmanagementagenturen und eines eigenen Produktlables.
Mein Antrieb ist das Umsetzen, „auf den Markt bringen“ und lebendig werden lassen von Ideen in Zusammenarbeit mit Freunden, Kollegen und Kunden. Das ganze sollte für mich immer mit Verantwortungsgefühl, Humor, und Verlässlichkeit der gemeinsamen Sache und den beteiligten Menschen gegenüber stattfinden.
Du bist Designer. Wann entstand dein Faible für Möbel? Gab es einen Impuls?
Das hatte verschiedene Gründe. Zwei Dinge waren aber sicherlich prägend… Erstens war ich immer auf der Suche meine Kreativität auszudrücken und zu Produkten werden zu lassen die man anfassen und im Alltag benutzen kann. Schon als Schüler habe ich mir vorgestellt wie ich Menschen die meine Produkte besprechen, mich aber natürlich nicht kennen, bei ihren Gesprächen über meine Lösungen und Ideen zuhöre um davon zu lernen. Hierzu müssen die Ideen natürlich erst einmal umgesetzt und „in der Welt“ sein, was mich stets motiviert.
Als ich dann auf der Suche nach einem Beruf war der die Umsetzung meiner Kreativität ermöglicht, bin ich in einer sehr schwierigen Phase in meinem Leben auf eine Dokumentation über den Arbeitsalltag von Produkt-/ Möbeldesignern (in dem Fall die Bourellec- Brüder) gestoßen.
Seitdem wusste ich, das dies genau meiner Idealvorstellung vom Arbeitsleben entspricht. Dieses Bild hat mich seitdem durch gute und schwere Zeiten getragen und stets meinen Fokus gebildet.
Für Modal Concept hast du das Programm „Triagonal“ entworfen. Was hat dich dazu inspiriert und wo lagen die Herausforderungen?
„Triagonal“ hatte immer eine sehr große Bedeutung für mich, da dies mein erster Entwurf war den ich im professionellen Rahmen gedacht habe.
Die Grundidee stammt aus meiner Studienzeit und brachte mich damals dazu, während des Studiums meine erste Firma/ mein Designstudio zu Gründen.
Seitdem habe ich die Idee über all die Jahre weitergetragen und immer weiter verfeinert, bis ich schließlich durch Immi und das ModalConcept Team die Möglichkeit hatte, sie so abzuschließen wie sie heute ist.
Die Herausforderungen lagen natürlich erst einmal in der persönlichen „Gründerphase“ die das Produkt für mich immer prägen wird. Hinzu kamen dann die üblichen handwerklichen Herausforderungen wie Gewichtsreduzierung, ein gutes Gleichgewicht aus Materialreduzierung und Kräfteabtragung und einem harmonischen Gesamteindruck. Da ich bei „Triagonal“ bis an die Grenze von „schwingen“ und „Kippen“ gehen wollte, der Stuhl aber natürlich trotzdem bequem sein sollte, lag hier die größte Herausforderung im angemessenen Zusammenspiel von Form, Material, Nutzung und Umsetzung.
Der skulpturale Charakter spielt eine zentrale Rolle bei „Triagonal“. Warum war sie dir bei der Gestaltung wichtig?
Ich denke da kommen meine persönlichen Geschmackspräferenzen und die grundlegende Gestaltungsidee zusammen. Ich mochte immer den skulpturalen und konzentrierten Gestaltungsansatz des japanischen Designs, da Zen inspirierte Objekte, Orte, Materialien und Details oft sehr ausgewogen und durchdacht und nicht aufdringlich oder laut sind und sie dadurch Ihre souveräne Wirkung entfalten.
Bei Triagonal gefällt mir der Kontrast zwischen dem stabilen, Halt gebenden Holzgestell und der sehr dünnen und dadurch freischwingenden, optisch leichten Sitz-, bzw. Nutzfläche und die reduzierte Erscheinung.
Zudem ermöglicht das hohe, technische knowhow von ModalConcept, den Entwurf „traditionell“/ „elegant“ und gleichzeitig „modern“/ „futuristisch“ zu interpretieren.
„Triagonal“ verbindet Holz und Aluminium. Die Serie wird demnächst um einen Tisch erweitert. Mit wem würdest du gerne einmal an diesem Tisch sitzen?
Mit meiner Oma.
Wie wird sich Design in den kommenden Jahren verändern?
Beim Wohnen werden die Farben spürbar ruhiger, natürlicher und wärmer. Braun, Beige, Sandtöne, Altweiß, Terracotta, Creme und warme Schwarzeffekte lösen die klaren, kräftigen und eher „sportlichen“ Knallfarben als Grundstimmung ab. Hell-/ Dunkelkontraste spielen sich in ausgleichenden Schattierungen ab. Lables und Markennamen werden wieder dezenter. „Japandi“ löst das klassisch „Dänische“ ab und die 90er machen im Wohnen, wie in der Mode, Platz für die 70´s.
Skulpturales, Figürliches und Kunst wird mehr Platz einnehmen und genauso wie Pflanzen, im Gegensatz zum aktuellen Trend eher ausgesucht und gezielt eingesetzt werden.
Woran arbeitest du gerade?
Da für mich die Spannung immer im Kombinieren und Verbinden verschiedener Tätigkeiten liegt, bewege ich mich normalerweise zwischen einer Mischung aus Organisation, Netzwerken, Design, Trendscouting und Produktmanagement.
Die nächsten Entwicklungen in diesem Jahr werden zwei Erweiterungen zu meinem Regal/ Pinwandsystem „Pénélope“, eine zerlegbare Wohnmöbel Kollektion, ein Organisationssystem für Büro/ Küche/ Bad, ein Coffeetable/ sidetable und ein Regal als Ergänzung zu „Triagonal“ und eine limitierte Porzellankollektion sein, da ich Porzellan und Keramik mit ihren traditionellen aber gleichzeitig sehr modernen Qualitäten seit langer Zeit sehr mag.
Außerdem habe ich große Lust ein Fotoprojekt mit Pflanzen und Blumen zu machen. Vielleicht kommt ja auch noch die ein oder andere „echtwert“-Idee hinzu 🙂 .
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Gezieltes Vereinfachen und „Weglassen“, ohne „kalt“ zu werden ist für mich die hohe Kunst der Formgebung.
Dies führt meiner Erfahrung nach zu einem sehr effizienten, pointierten und angemessenen Umgang mit Materialien, Formen und Raum.
Trifft man den richtigen Punkt, stehen die Produkte am Ende souverän für sich, ohne sich aufzudrängen.
Gleichzeitig gibt mir dies als Gestalter genug Spielraum, ein Produkt jeweils zeitlos, klassisch oder futuristisch zu prägen, eine Möglichkeit die ich sehr mag und gern einsetze.
Zusätzlich bestärkt mich mein Interesse an Trends und gesellschaftlichen Entwicklungen darin, nachhaltig aktuelle Gestaltungen und Entwürfe zu Entwickeln die ich meistens mit modernen und „trendigen“ Ideen abrunde. Grundsätzlich sollte man aber alles im Leben mit Humor betrachten, auch und gerade das eigene Design.
echtwert ist ein Ort für inspirierenden Austausch. Wer hat dich zuletzt inspiriert? Und womit?
Der Fokus auf Werte, Respekt, Qualität/ Wertigkeit, Wertschätzung, Kreativität, Einsatz und Teamwork und die Art und Weise wie wir diese hier wirklich jeden Tag leben, hat mich stark inspiriert und mich dazu gebracht einige „gegebene“ Denkmuster einmal neu zu überprüfen. Ein recht weit gehender Prozess, den man nun wirklich nicht unbedingt am Anfang eines solchen Projekts wie „echtwert“ erwarten würde.
echtwert entstand und lebt durch ein Netzwerk von Designern, Produzenten, Künstlern, Kreativen. Was macht für dich die Zusammenarbeit so wertvoll?
Der oben angesprochene Fokus auf wichtige Werte führt einfach zu einem sehr angenehmen und freien Austausch von Input und gegenseitigen Hilfestellungen beim kreativen Arbeiten.
Natürlich beweist die Plattform „echtwert“ zusätzlich sehr viel Potential um sich gegenseitig mit Ideen, Arbeit, Austausch und Flexibilität zu unterstützen und um Erfolge gemeinsam möglich zu machen und zu feiern.
Wir arbeiten hier mit allen Mitgliedern aus der gesamten Wertschöpfungskette sehr direkt und vertrauensvoll zusammen und ermöglichen uns so, unsere Produkte „auf den Markt“ zu bekommen. Das findet man auch in unserer Branche nicht allzu häufig.
Du bist gebürtiger Ostwestfale, richtig? Was schätzt du an der Region besonders und wie beeinflusst sie deine Kreativität.
Nächste Frage 😉
Was würdest du jedem empfehlen einmal auszuprobieren?
Jeden Tag eine kleine- und jedes Jahr eine große neue Sache bewusst zu lernen.
Studieren-, Segeln-, Boxen-, Schwedisch-, sich und anderen vergeben-, Schach-, Singen-, -Verhandeln-, Kochen-, Flirten-, Gärtnern-, vor Leuten sprechen-, Skat-, mit Niederlagen umgehen-, Bitte und Danke sagen-, …egal was… wir haben 365 Tage im Jahr um 365 neue Dinge zu lernen.